Ist eine Brustkrebsvorsorge überhaupt möglich?
Welche Risikofaktoren für eine Brustkrebserkrankung gibt es?
Man unterscheidet zwischen einer primären Vorsorge, die darauf abzielt, das Entstehungsrisiko von Brustkrebs zu verringern, und einer sekundären Vorsorge, die versucht, nach einer bereits durchlebten Erkrankung das Wiederauftreten zu verhindern.
Bei der Entstehung von Brustkrebs spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle, wie z. B. das Alter, erbliche Faktoren, der Einfluss der Hormone und der persönliche Lifestyle.
Daraus ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, Einfluss auf sein persönliches Risiko an Brustkrebs zu erkranken, zu nehmen:
- Das Alter ist ein statistischer Faktor, den wir nicht beeinflussen können . Das altersbedingte Risiko an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmenden Alter und sinkt nach dem 65. Lebensjahr wieder ab. Hierbei ist jedoch erneut zu betonen, dass es sich um eine statistische Größe handelt.
- Ererbte Faktoren lassen sich ebenfalls nicht beeinflussen. Der erbliche Brustkrebs basiert auf Genmutationen in den BRCA 1 und 2-Genen. Ca. 5-10 % aller Erkrankungen sind auf diese beiden Gene zurückzuführen. Es gibt aber auch Familien, in denen häufig Brustkrebs auftritt, diese Gene jedoch nicht mutiert sind, hier wird ein multifaktorielles Geschehen vermutet. Für Familien, in denen ein höheres Risiko zu erkranken besteht, gibt es verstärkt Früherkennungsuntersuchungen, mit Hilfe derer Brustkrebs früher erkannt werden kann. Diese speziellen Vorsorgeuntersuchungen bestehen aus Brustultraschall, Mammographie, Brust-MRT sowie einem gynäkologischen Ultraschall. Die Früherkennungsuntersuchungen können auch Familien in Anspruch nehmen, in welchen vermehrt Fälle von Brustkrebs auftreten, unabhängig von genetischen BRCA 1 und 2 Faktoren.
- Vorerkrankungen, bei welchen eine Bestrahlung der Brustwand durchgeführt worden ist, stellen ebenfalls einen Risikofaktor dar, etwa ein durchgemachter Morbus Hodgkin in der Kindheit oder Jugend.
- Hormonelle Faktoren lassen sich besser, aber auch nicht gänzlich beeinflussen. Der weibliche Zyklus besteht aus einer Östrogen- und einer Gestagenphase. Daraus ergeben sich die Möglichkeiten, schwanger zu werden oder am Ende des Zyklus eine Blutung zu bekommen. Eine altersmäßig früh einsetzende Regelblutung (vor dem 11. Lebensjahr) oder späte Wechseljahre (Eintreten nach dem 55. Lebensjahr) stellen ein erhöhtes Risiko dar.
Eine späte Schwangerschaft (nach dem 30. Lebensjahr) und eine fehlende Stillperiode erhöhen ebenfalls das Risiko. Das ergibt sich aus einer stabilen Hormonlage während der Zeit der Schwangerschaft und des Stillens. Auch hier handelt es sich um statistische Größen. Die Einnahme der Antibabypille erhöht das Risiko an Brustkrebs zu erkranken insgesamt nicht, mindert aber das Risiko an einem Eierstockkrebs oder einem Gebärmutterkarzinom zu erkranken. Eine Hormonersatztherapie über 10 Jahre trägt ebenso zu einem höheren Risiko bei, eine alleinige Östrogeneinnahme birgt ein geringeres Risiko als kombinierte Präparate. - Der persönliche Lifestyle: Übergewicht, Nahrungszusammenstellung (ballaststoffarme, fettreiche Ernährung), Alkoholkonsum, Rauchen sowie unzureichende Bewegung sind Faktoren, die sich sowohl in der primären als auch in der sekundären Vorsorge am besten persönlich beeinflussen lassen. Übergewicht ist besonders dann risikoreich, wenn eine starke Gewichtszunahme nach den Wechseljahren erfolgt. Ein BMI von über 40 stellt einen hohen Risikofaktor dar, aber auch ein BMI unter 18,5 erhöht das Risiko. Schichtarbeit trägt zu Schlafmangel bei, der ebenfalls einen Risikofaktor darstellt. Aluminiumhältige Deos haben laut dem derzeitigen Stand der Wissenschaft keinen nachgewiesenen Effekt. Der Diabetes Typ 2 ist ein metabolisches Syndrom und kann zu einem erhöhten Risiko führen . Moderate Sportarten, die regelmäßig ausgeübt werden, sind in der primären und sekundären Brustkrebsvorsorge eine der wichtigsten Möglichkeiten zur Risikosenkung!
- Der stärkste Risikofaktor ist die eigene „Brustgeschichte“: Bei Hochrisikoveränderungen in der Brust und bei Vorläuferstufen ist das Risiko stark erhöht, auch dann, wenn bereits einmal eine bösartige Tumorerkrankung der Brust festgestellt wurde.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Mammographie und die Ultraschalluntersuchung der Brust die zwei wichtigsten Instrumente der Früherkennung darstellen. Als „Anfangsalter“ gilt derzeit das 40. Lebensjahr, bei familiär erhöhtem Risiko erfolgt der Start der Untersuchungen entsprechend früher.
Links:
Foto by Karin Haas Fotografie: www.karinhaas.com
www.brustdiagnostik-oswald.at
http://ordination-url.at/coll-page-section/onko-move-start/
http://ago-austria.at/app/manual/index.html